Förderdarlehen - ja aber!

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Datum

27.06.2025

Kategorie

Bundes

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  • +++Ein kritischer Erfahrungsbericht+++

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Förderdarlehen - ja aber!


Wie viel ist eine 17-jährige Kundenbeziehung noch wert? – Ein kritischer Erfahrungsbericht


Seit fast 10 Jahren begleite ich als Berater ein kleines, sehr gut geführtes Handwerksunternehmen aus dem Raum Vilsbiburg. 2007 gegründet, beschäftigt es heute fünf Mitarbeitende und erzielt einen Jahresumsatz von rund 1,1 Mio. EUR – ein solides Unternehmen, das trotz herausfordernder Marktbedingungen verantwortungsvoll wirtschaftet und in den letzten Jahren durch kluge Entscheidungen auf Kurs geblieben ist.


Doch auch die robustesten Geschäftsmodelle spüren die Flaute am Bau. 2024 brachte erstmals einen deutlichen Umsatzrückgang; nicht wegen fehlendem Engagement oder Mißmanagement, sondern wegen der bekannten Marktlage. Die Folge: das Betriebsergebnis endete mit einer „schwarzen Null“. Gemeinsam beschlossen wir eine Trendumkehr mit Investitionen in Marketing, Vertrieb und einen weiteren Monteur samt Fahrzeug. Der Finanzierungsbedarf: 40.000 EUR.


Angesichts der langen, ungestörten Geschäftsbeziehung wandte sich der Unternehmer wie gewohnt an seine Hausbank, eine lokale Genossenschaftsbank, mit der er seit 17 Jahren zusammenarbeitet. Die erste Anfrage wurde abgelehnt. Erst auf Nachfrage kam dann doch ein Termin zustande in dem konkret über den LfA-Universalkredit (60 % des Risikos werden von der LfA übernommen) verhandelt wurde.


In dem Online-Termin (an dem der Unternehmer, sein Ansprechpartner bei der Bank und ich teilnahmen) wurde ausschließlich über das geförderte Darlehen gesprochen. Zusätzlich zu der Risikoentlastung durch die LfA-Förderbank wurden Sicherheiten in Höhe von 14.000 EUR gefordert; am Ende akzeptierte die Bank eine Lebensversicherung mit einem Rückkaufswert von 12.000 EUR. Der gewünschte detaillierte Liquiditäts- und Mittelverwendungsplan wurde ebenfalls vorgelegt.


Nach 2 Wochen Bearbeitungszeit dann die Überraschung: Die Hausbank entschied sich plötzlich gegen das LfA-Darlehen und bot nur ein eigenes Hausbankdarlehen an -  allerdings mit deutlich schlechteren Konditionen: variabler Zins von 6,5 % statt 4,0 % fix, und das bei nur 3 Jahren Laufzeit (statt 4).


Die Fakten im Vergleich:

  • Hausbankdarlehen

    • 40.000 EUR: Zinssatz: 6,5 % p.a.; Monatliche Zinsen: ca. 217 EUR

  • LfA-Universalkredit

    • 40.000 EUR: Zinssatz: 4,0 % p.a.; Monatliche Zinsen: ca. 133 EUR


Für ein Unternehmen, das bewusst investieren will und verantwortungsvoll wirtschaften muss, ist diese Entscheidung nicht nachvollziehbar. Noch weniger nachvollziehbar ist, dass der Bankmitarbeiter als Grund angab, dass der bürokratische Aufwand (!?!?) für die Beantragung des Universalkredits zu hoch sei.


Auch hinsichtlich der Risikoverteilung ist die nachträgliche Entscheidung unverständlich: zu Beginn wurde über zusätzliche Sicherheiten des Unternehmers i.H.v. 12.000 EURO verhandelt und dass eigentlich 14.000 EURO notwendig wären und nun (ohne Universalkredit) trägt die Bank ein wesentlich höheres Risiko:

  • Mit LfA-Kredit: 24.000 EUR Risiko trägt die LfA; 12.000 EUR Sicherheiten durch Unternehmer; Nur 4.000 EUR Risiko für die Bank

  • Mit Hausbankdarlehen: 12.000 EUR Sicherheiten durch Unternehmer; 28.000 EUR Risiko trägt die Bank selbst


Trotz des deutlich höheren Risikos scheint sich die Bank lieber für das eigene, teurere Produkt zu entscheiden. Vielleicht weil sie daran 2,5 Prozentpunkte mehr Zinsen verdient?


Ein Blick ins Leitbild der Genossenschaftsbank macht die Enttäuschung noch größer. Dort heißt es u. a.: „Unsere Kunden stehen im Mittelpunkt“, „Wir übernehmen Verantwortung für die Region“ und „Wir handeln nachhaltig, fair und transparent“. Auch die „verlässliche und langfristige Partnerschaft“ mit den Kunden wird ausdrücklich betont.


Die Realität sieht leider anders aus: Ein langjähriger, loyaler Unternehmer mit einwandfreier Kontoführung, klarer Investitionsstrategie und realistischer Planung wird plötzlich mit höheren Zinsen und schlechteren Konditionen abgespeist, obwohl es eine risikominimierende, geförderte Alternative gegeben hätte, über die zuvor ausdrücklich gesprochen wurde.


Nachhaltig, fair oder partnerschaftlich wirkt dieses Vorgehen nicht. Vielmehr entsteht der Eindruck, dass wirtschaftliche Eigeninteressen über das Kundenwohl gestellt wurden und dass der Aufwand für ein Förderdarlehen schwerer wiegt als das Vertrauen aus 17 Jahren Zusammenarbeit.


Wenn ein Leitbild nicht gelebt wird, verliert es seinen Wert – nicht nur für den Kunden, sondern auch für die Bank selbst.


Mein Fazit:


Förderkredite sind ein wichtiges Instrument, um kleine Unternehmen zu entlasten und gezielt zu unterstützen. Dass eine Hausbank diese Möglichkeit blockiert, obwohl sie wirtschaftlich und risikoarm wäre, schadet nicht nur dem Unternehmen, sondern auch der Glaubwürdigkeit solcher Förderinstrumente insgesamt.


Bildquelle:

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